GeoWEB – Infrastruktur & Dienste

DI Peter Skalickli-Weixelberger (weixelberger@geoinfograz.at), Präsident AGEO

Unter dem Titel GeoWeb – Infrastruktur und Dienste fand am 16.01.2014 im Zuge des alljährlichen AGEO-Forums eine ganztägige Veranstaltung in den Räumlichkeiten der MA14-ADV der Stadt Wien statt. Knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren im ersten Teil der Veranstaltung, am Vormittag, in Vorträgen, welche GeoDaten als Web-Dienste aktuell angeboten werden, und lernten im zweiten Teil, am Nachmittag, in Workshops die Integration dieser Dienste in eigene Web-Anwendungen, anhand konkreter Beispiele, kennen.

Im Eröffnungsvortrag durch Vertreter der Landesregierungen Kärnten und Vorarlberg sowie der Stadt Wien wurde einerseits die Pflicht in Form der „Inspire“-Dienste und andererseits die Kür basemap.at vorgestellt, die seit 1. Jänner 2014 als einer von mittlerweile fast 1.200 Open Government Data Datensätzen österreichischer Verwaltungen angeboten wird. Insgesamt liefert die öffentliche Hand Daten mit hoher Rechtssicherheit.

Die Firmen Intergraph und SynerGIS Informationssysteme GmbH präsentierten Lösungen vor allem auch integriert in Ihre jeweiligen GIS-Systeme. Die Firma SynerGIS zeigte zusätzliche die breite Palette an Daten/Datendiensten mittels ArcGIS-Online.

Michael Mair stellte die provokante Frage, ob nicht die Community von OpenStreetMap die aktuellsten und umfangreichsten Daten zu bieten hat. Hier werden nicht nur durch eine große Anzahl von Usern Daten erfasst, sondern auch alle frei zugänglichen Geodaten nach Möglichkeit integriert.

Zum Abschluss demonstrierte Google die Vormachtstellung mit 1,4 Milliarden GoogleMaps-Usern, die es unter anderem auch ermöglicht, im Bedarfsfall eine Flotte von 30 Flugzeugen zur raschen Aktualisierung einsetzen zu können.

 

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Demonstration von Praxisbeispielen. Im Zuge dieser Präsentationen zeigte sich eine Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten auf Basis der angebotenen Dienste.

Im Unterschied zu OSM, ArcGIS-Online und Google sind die Daten von basemap.at natürlich auf Österreich eingeschränkt und  idente Themen müssen über die Inspire-Plattform aus unterschiedlichsten Diensten verschiedenster Anbieter oft eher mühsam zusammengesammelt werden, wenn man europaweit Daten darstellen willEin besseres Service ist bei einer gesteigerten Nutzung durch Drittanwender zu erwarten.

OSM steht gemäß ODbL 1.0 und basemap.at nach CC-BY 3.0 AT   für eine kommerzielle Nutzung zur Verfügung, wogegen bei ArcGIS-Online und Google sehr wohl Kosten für die Nutzung von Geodiensten anfallen.

 

In einer abschließenden Diskussion wurde die Frage Geodaten geschenkt, gekauft oder selber gemacht, wie sieht die Zukunft aus? heftig diskutiert. Geodaten der öffentlichen Verwaltung sollten kostenfrei zur Verfügung gestellt werden und höchste Rechtssicherheit haben. Die große Community von OSM (über 1,4 Millionen „Kartographen“) kann rasch auch ohne kommerziellen Anreiz aktuelle Daten erfassen (HOT – Humanitarian OSM Team, z.B. Erdbeben Haiti 2010), aber keine homogene, qualitätsgeprüfte, flächendeckende Gebietsabdeckung garantieren. Eine hohe Verfügbarkeit garantieren in der Regel kommerzielle Anbieter gemäß Ihren Nutzungsbedingungen. Aktualität und Qualität sind zwei weitere Entscheidungskritieren, die eine Auswahl des richtigen Dienstes mit beeinflussen. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass  je nach Aufgabenstellung entweder ein Anbieter alleine oder ein Mix an Anbietern optimale Lösungen bieten werden. Im Zuge der Veranstaltung konnte ein guter Leitfaden für diese Entscheidung vermittelt werden, der an Hand der Vorträge und Präsentationen, die als PDF unter www.ageo.at zum Download zur Verfügung stehen, nachvollzogen werden kann.

Darüber hinaus wurde der gesamte Themenkomplex der Veranstaltung auch im Zuge einer Bachelorarbeit von der FH-Kärnten wissenschaftlich begleitet.